Eine Inflammation der Prostata wird als Prostatitis bezeichnet. Von einer chronischen Prostatitis (CP) wird dann gesprochen, wenn die Entzündung und die begleitenden Beschwerden über mehrere Wochen, mitunter über Monate anhalten. Die CP entwickelt sich aus einer akuten Entzündung der Prostata, wobei diese steril oder durch bakterielle Pathogene induziert sein kann. Die Ursache wird im Einzelfall nur selten identifiziert und die Behandlung erfolgt empirisch und symptomatisch.
Die Prostatitis zählt zu den häufigeren urologischen Erkrankungen und betrifft vor allem Patienten im mittleren Erwachsenenalter [1]. Leitsymptome der CP sind anhaltende Schmerzen, Beschwerden bei der Miktion, Impotenz und allgemeine Schwäche [2]:
Viele Betroffene beschreiben, dass die genannten Symptome schubweise auftreten und einzelne Schübe selbstlimitierend sind. Wenngleich die Dauer der Beschwerden einen hohen Leidensdruck erzeugt, so ist die Intensität der Symptome bei einer CP gegenüber der akuten Prostatitis doch vermindert.
In der rektalen Untersuchung fällt eine Vergrößerung der akzessorischen Geschlechtsdrüse auf, die leicht schmerzempfindlich sein kann. Die Konsistenz der Prostata reicht dabei von weich bis zu knotig verhärtet.
Eine gründliche Anamnese bildet die Basis der Diagnose, die nur vermeintlich leicht zu stellen ist, wenn in der jüngsten Vergangenheit bereits eine akute Prostatitis diagnostiziert und behandelt wurde [4]. Für gewöhnlich lassen die Beschwerden unter antibiotischer und symptomatischer Therapie nach, kehren jedoch nach Beendigung der Therapie zurück. Mit einiger Verzögerung stellen sich zunächst wieder leichte Schmerzen ein, denen Miktions- und Erektionsstörungen folgen.
Im Fall einer bakteriellen Prostatitis können die Erreger in Urin- oder Samenproben nachgewiesen werden, allerdings macht die bakterielle CP weniger als 10% aller Fälle aus und ein Negativbefund schließt die Entzündung der Prostata nicht aus. Falls Zweifel an der Herkunft der Keime bestehen, sind Proben zu analysieren, die vor, während und nach einer mechanischen Stimulation der Prostata gewonnen wurden [5] [6]. Zu den häufigsten Erregern der Prostatitis zählen Enterobacteriaceae wie Escherichia coli, Klebsiella spp. und Proteus spp., aber auch Enterokokken und Pseudomonaden.
Bei bestätigter CP oder rekurrenter Prostatitis sind zusätzliche Studien einzuleiten, um mögliche Ursachen der Erkrankung zu identifizieren. In diesem Zusammenhang sollen Miktionsstörungen, die mit einem Urinreflux einhergehen, sowie Vergrößerungen der Prostata - als benigne Prostatahyperplasie oder maligne Neoplasie - als prädisponierende Faktoren genannt werden [1]. Umgekehrt wurde spekuliert, dass eine chronische Entzündung das individuelle Risiko auf Prostatakarzinom erhöht [7]. Eine entzündlich bedingte Umfangsvermehrung sollte sich nach dem Abheilen der Prostatitis zurückbilden, bei einer Prostatahyperplasie oder Krebs ist dies nicht der Fall. Urodynamische Untersuchungen sind zur Überprüfung der Blasenfunktion und zum Nachweis eines möglichen Urinrückflusses angezeigt.