Bei Patienten, die am Syndrom der inadäquaten ADH-Sekretion (SIADH) leiden, ist die Produktion und Freisetzung des antidiuretischen Hormons pathologisch gesteigert. Daraus ergibt sich eine relative Blutverdünnung mit geringer Serumosmolalität und Hyponatriämie bei gleichzeitig erhöhter Osmolalität des Urins und hoher renaler Ausscheidung von Natrium. Die Diagnose wird gestellt, wenn Blut- und Urinanalysen diese Befunde offenbaren und alternative Diagnosen für eine Störung der Diurese und des Natriumhaushalts ausgeschlossen wurden.
Der Terminus SIADH beschreibt eine Kombination klinischer und labordiagnostischer Befunde, ohne Angaben zur Ätiologie derselben zu machen. Tatsächlich ist das Spektrum möglicher Ursachen eines SIADH sehr breit und in einigen Fällen kann der Auslöser auch im Laufe der Aufarbeitung des Falles nicht identifiziert werden. Da ein geringgradiges SIADH meist keine Beschwerden hervorruft, wird das klinische Bild in diesen Fällen von weiteren, mit der Grunderkrankung in Zusammenhang stehenden Symptomen dominiert [1].
Die Präsentation bei symptomatischem SIADH hängt vom Krankheitsverlauf ab:
Vor etwa 50 Jahren wurden folgende diagnostische Kriterien definiert [2]:
Daher basiert die Diagnose des SIADH vor allem auf Blut- und Urinuntersuchungen. Im Gespräch mit dem Patienten muss zudem geklärt werden, ob Umstände vorliegen, die eine gesteigerte Antidiurese rechtfertigen, z.B. die Einnahme von Pharmaka mit einer solchen Haupt- oder Nebenwirkung [4] oder eine Polydipsie, um einen vorübergehend hohen Flüssigkeitsbedarf zu decken. Darüber hinaus sind pathologische Zustände auszuschließen, die Alterationen des Wasser- und Elektrolythaushalts bedingen könnten, z.B. Störungen der Hypophyse, der Nebennieren oder der Schilddrüse, sowie Erkrankungen von Herz, Leber und Nieren. Standarduntersuchungen von Blutproben können wichtige Hinweise auf derartige Pathologien liefern, aber zumeist bedürfen solche Befunde einer weiteren Abklärung durch Messungen der Serumkonzentrationen der jeweiligen Hormone, Stimulations- und Depressionstests, aber auch die bildgebende Diagnostik [3] [5]. Eine Magnetresonanztomographie des Kopfes empfiehlt sich allerdings nicht nur zum Ausschluss alternativer Diagnosen, sondern auch um bei bestätigtem SIADH zu überprüfen, ob sich ein Hirnödem entwickelt hat. Das Vorgehen im Einzelfall orientiert sich an der medizinischen Vorgeschichte des Patienten, dem klinischen Gesamtbild und den initial erhobenen Laborbefunden.